Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Leben in Gemeinschaft
Neues aus der Fabriciusstraße

Hans-Dieter und Birte Busse sind treue Freund*innen und unterstützen uns sogar bei unserer Dankepost – dabei ge-bührt Ihnen unser größter Dank für die Buchhaltung und das Mitdenken in vielerlei Weise!

von Birke Kleinwächter/ März 2024

Was für eine Zeit! So viele Themen, so viele Herausforderungen, so viele Krisen, so viele Kriege, so viele Fragen.

Das ist vielleicht ein Hauptgrund, weshalb ich unsere morgendlichen Runden am Frühstückstisch so mag. Sie ergeben sich immer wieder nach unseren Morgenandachten. Dann sitzen wir zu mehreren am Tisch, arrangieren die Zeitungen, die wir lesen, so, dass alle ihre jeweiligen Zeitungsseiten auch noch lesen können. Und dann kommen oft Fragen, sei es als Rest von der Bibellesung oder aufgrund eines Artikels. Und wir reden eifrig, üben Zuhören, lernen viel durch das Wissen anderer, teilen unsere Einschätzungen. Ich liebe unsere Gespräche, unseren Austausch, auch den Eifer, mit dem wir reden, selbst wenn es manchmal etwas hitzig wird. Und ich denke: Hauptsache, wir reden!

Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten zu reden. Waren vor dem Ukrainekrieg viele Menschen gegen Krieg und Aufrüstung, so hat man mit dieser Haltung inzwischen eine Minderheitenposition. Beklagt man den Massenmord im Gaza, bekommt man schnell das Etikett „antisemitisch“. Sagt man, Kriege sind die größten Klimazerstörer, wird man als naiv bezeich-net. Ist man gegen die AFD, ist man nicht automatisch für die anderen Parteien im Parlament, ob in der Regierung oder in der Opposition. Auf den Demos werden Plakate für Vielfalt und Offenheit hochgehalten, aber wehe, eine*r hat eine Palästinaflagge in der Hand. Ausgerechnet die Menschen, die mit Bürgergeld auskommen müssen, stehen nun in der Kritik. Nicht etwa diejenigen, die Steuern hinterziehen oder das Dienstwagenprinzip ausnutzen.

Individuelle Freiheiten kollidieren permanent mit gesellschaftlichen Normen. Ich finde das sehr verwirrend. Ich möchte die Nachrichten nicht mehr hören, ich möchte die Kommentare nicht mehr lesen, ob irgendetwas richtig oder falsch war. Gleichzeitig merke ich selber, wie schwer es sein kann, andere Positionen zu ertragen.

Ich glaube, es ist gut, sich hinterfragen zu lassen. Und es ist gut, zu den eigenen Überzeugungen zu stehen. Und den Spagat dazwischen auszuhalten.

Hier im Haus retten wir nicht die Welt, aber wir bilden ein kleines Universum ab. Wir leben mit sehr verschiedenen Menschen zusammen. Da knackt und knistert es durchaus, nicht alle sind dick befreundet. Aber wir schaffen es täglich, einander respektvoll zu begegnen. Und auch wir gucken genau, ob alle gleich viel mitarbeiten, sich nicht zu viel Raum nehmen oder einen angemessenen Beitrag leisten. Wir sind manchmal auch kleinlich, aber immer wieder entdecken wir unsere eigene innere Größe und können großzügig sein.

Großzügig ist ein wichtiges Stichwort! Wir sind im vergangenen Jahr, besonders im Dezember, großzügig beschenkt worden. So können wir voll Vertrauen ins 28. Jahr von Brot & Rosen gehen. Wir sind allen, die uns beschenkt haben, sehr, sehr dankbar. Im Februar fand unser für alle im Haus wich-tiger Dankepostabend statt. Ich hoffe, dass bei allen die Dankesbriefe und Spendenquittungen (ab 100€ haben wir sie unaufgefordert zugeschickt) angekommen sind. Ansonsten bitte nachfragen!

Nach langem und zähem Ringen mit der kirchlichen Bürokratie und vielen Planungsgesprächen wird unser Traum von einer eigenen Photovoltaik-Anlage aktuell endlich verwirklicht! Der größte Dank gebührt Dietrich Gerstner, der in unzähligen Gesprächen und Emails das Projekt vorangetrieben hat. Aber wir danken auch dem Kirchgemeinderat der Thomaskirche und da besonders Herrn Blohm. Wir haben die Dachfläche von der Vermieterin, der Thomaskirche Bramfeld, zur Verfügung gestellt bekommen (gepachtet) und erleben gerade die Installation der Anlage.

Wir haben an den Demos, die plötzlich wieder Menschenmassen auf die Straßen lockten, teilgenommen. Auch hier kann man sich in Diskussion über das Für und Wider erge-hen. Ich habe vor allem Kraft aus ihnen gezogen und mit meinen kleinen Schildern deutlich gemacht, dass ich nicht nur in der AFD ein großes Problem sehe. Wir haben auch sehr viel die kleineren Demos besucht. Einige unserer Überzeu-gungen sind gesellschaftliche Randthemen, z.B. Menschenrechte, Frieden ohne Aufrüstung, Erinnerung an Hanau, Atomwaffenverbot.

Im Dezember und dann nochmals im Februar hatten wir jeweils für mehrere Tage Rotem und Osama aus Israel und Palästina zu Besuch, die gemeinsam als „Combatants for Peace“ für eine friedliche Lösung und einen Stopp des unsäglichen Tötens in ihrer Heimat eintreten. Sie sprachen vor zahlreichen Gruppen in Schulen, Kirchengemeinden und an anderen Orten. Was für ein Kraftakt der beiden!

Viele Feste gab es zu feiern, Weihnachten natürlich, was richtig schön war dieses Mal, aber auch andere Geburtstage und eine große kurdische Hochzeit eines ehemaligen Mitbewohners.

Die Anfragen für Menschen in Not übersteigen unsere Möglichkeiten, Gastfreundschaft anzubieten, bei weitem. Auch das ist ein Dilemma, das wir aushalten müssen.

Mitte März fahren wir als Kerngemeinschaft für ein Wochenende weg, um uns auf Ostern vorzubereiten. Der Ostermontag ist der Tag, an dem wir unsere „Verbindlichkeiten“ erneuern: d.h. uns gegenseitig zusagen, bis auf weiteres auf diesem gemeinschaftlichen Weg in diesem Haus zu bleiben. Judith Samson ist zwar noch nicht Teil unserer Kerngemeinschaft. Aber wir freuen uns, dass sie über ihren BFD hinaus bei uns geblieben ist. Dank des Aufnahmeprogramms für einen philippinischen Menschenrechtsaktivisten, unseren Mitbewohner Reb Chris, hat sie einen Job für acht Monate, um ihn bei der Planung seines Programms und der Abrech-nung zu unterstützen.

Unser erster Rundbrief im Jahr schlägt immer den Bogen von Weihnachten bis Ostern. Weihnachten ist nicht ohne Karfreitag zu denken. Und der Karfreitag nicht ohne Ostern.

Ramadan und Ostern sind beide nach vorne gerutscht im Kalender und fallen wie schon im Vorjahr wieder zusammen. Deshalb wird es dieses Jahr bei uns keinen großen Osterbrunch geben, sondern ein gemeinsames Fastenbrechen und Ostermahl am Ostersonntagabend. Auch das muss noch verhandelt werden. ■



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
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Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
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Mitbekommen

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Mitleben

Immer wieder fragen uns interessierte Menschen, ob und wann sie uns be­suchen kommen können. Wir freuen uns sehr über dieses Inter­esse.
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