Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Tu Deinen Mund auf für die Stummen!

Wir sind sehr dankbar, dass wir Jahr für Jahr die Erntedankgaben des Hospital zum Heiligen Geist erhalten. Danach gibt es Kürbis in allen Variationen...

Im Herbst hatten wir bei einem 1. Hilfekurs und bei einer Brandschutzschulung hier im Haus großen Spaß – und gelernt haben wir natürlich auch viel Wichtiges!

von Birke Kleinwächter/ November 2018

Mit Birgit Gödde war ich vor kurzem in einem Lied-Oratorium über Dietrich Bonhoeffers Leben und Wirken (Musik: M. Nagel, Text: D. Stork). Für mich zentral war die Aussage: „Tu Deinen Mund auf für die Stummen! Wer weiß denn noch, dass dies eine Forderung der Bibel ist?“

Schwer beeindruckt von Bonhoeffers Zeugnis radelten wir nach Hause. Mich hat es geerdet in meinem Leben bei Brot & Rosen. Mein Beitrag hat nicht die Größe dessen, was er geleistet hat. Aber es entspricht der Philosophie der Catholic Worker-Bewegung: Das, was Du tun kannst, tu! In dem Maß, wie Du es tun kannst.

Wieso beschäftigen mich nach über 17 Jahren des Mitlebens hier solche Fragen? Es ist, glaube ich, etwas, das wir in der Kerngemeinschaft immer wieder reflektieren.

Im Oktober war ich drei Wochen außer Hauses und hatte Gelegenheit, im Abstand mein Leben zu betrachten – und es erfreulicherweise als sehr gut zu empfinden. Als ich zurückkam, erlebte ich für ein paar Tage alles mit einem distanzierten Blick. So stand ich z.B. morgens in unserer Küche und zählte zehn Leute dort und dachte, ja, das ist unsere Normalität. Beim letzten Haustreffen reichten zwei große Tische nicht für alle, weil wir auch noch Besuch hatten. Unser Haus ist gerade voll, es summt wie ein Bienenstock.

Wie schön es ist, in der kälter werdenden Jahreszeit ein Dach über dem Kopf zu haben. Wie schön es ist, dass wir und unsere MitbewohnerInnen das zu schätzen wissen.

Wir sind fröhlich miteinander, und doch ist uns sehr klar, dass jede/r Einzelne ein großes Leidenspaket mit sich herumträgt. Auch wir als Deutsche im Haus spüren das, aber wir können höchstens trösten und ein wenig helfen. An den großen Stellschrauben können wir nicht drehen.

Auch deshalb sind wir außerhalb des Hauses aktiv. So gab es eine Reihe von Demonstrationen, denen wir uns gerne anschlossen, z.B. die „We‘ll come united“-Parade Ende September in Hamburg. Auch die Seebrücke-Demos unterstützen wir regelmäßig. Am 8. November feierten wir den Geburtstag von Dorothy Day, der Mitbegründerin der Catholic Worker-Bewegung. Wir nahmen als Gemeinschaft an der wöchentlichen Mahnwache teil und verschenkten Obst und Süßes an die Menschen, die in die Ausländerbehörde gehen mussten. Es ist schön, den oftmals angespannten Menschen auf ihrem Weg in die Behörde eine kleine Freude zu machen und sie aufzumuntern.

Zu unserer großen Freude hat die Beratungsstelle Café Exil, die wir früher lange Jahre personell unterstützt hatten, endlich neue Räumlichkeiten in der Nähe der jetzigen Ausländerbehörde gefunden. Der Umzug ist für Anfang 2019 geplant. Das wird die Beratung und Begleitung der Geflüchteten vor Ort wieder deutlich erleichtern.

Der weitere Umbau unserer Badezimmer, der ursprünglich für den Spätsommer gedacht war, fand im Oktober tatsächlich statt. Dank notwendiger und verschönernder Maßnahmen haben wir wieder lauter funktionierende und schöne Bäder im Haus.

Unsere großen „Kinder“ sind ausgezogen: Joel Gerstner macht einen Freiwilligendienst mit „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ (ASF) in Paris. Er ist dort bei einer Organisation eingesetzt, die sich um die Dokumentation der Massenmorde der Wehrmacht beim Vormarsch im Zweiten Weltkrieg in Osteuropa bemüht. Sonntags hilft er in einem jüdischen Begegnungscafé in der Innenstadt mit. Jonas Kleinwächter hat eine Wohnung nicht weit von unserem Haus beziehen können und setzt sein Jurastudium fort. Bei der Wohnungsfindung halfen gute nachbarschaftliche Kontakte ganz wesentlich!

Am Volkstrauertag begingen wir wieder den großen Gedenkgottesdienst für die Toten an den EU-Außengrenzen in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Dieses Jahr haben wir zwei Tage vorher einen Trauermarsch durch die Innenstadt gemacht und einen Kranz vor der Gedenksäule für die Toten der Weltkriege am Rathausmarkt niedergelegt. Wir wollen damit darauf aufmerksam machen, dass auch heutzutage Menschen in den Kriegen rund um die EU und auf der Flucht nach Europa sterben. Getreu dem Motto: „Tu Deinen Mund auf für die Stummen.“



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
weiter...

Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
weiter...

Mitbekommen

Möchten Sie regel­mäßig von uns hören und mit­bekommen, was pas­siert? Abonnieren Sie am besten unseren kosten­losen Rundbrief
weiter...

Mitleben

Immer wieder fragen uns interessierte Menschen, ob und wann sie uns be­suchen kommen können. Wir freuen uns sehr über dieses Inter­esse.
weiter...