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Ein Brief aus Berlin

von David Sargeant / Juni 2002

David Sargeant hat zwei Jahre unseren Alltag geteilt. Sein weiterer Weg führte ihn nach Berlin, wo er nun wieder als Lehrer an der Internationalen Schule arbeitet. Diesen Brief schrieb er uns kürzlich, als wir ihn um einen Artikel für den Rundbrief baten.

 

Seit Ende August 2001 lebe ich nicht mehr bei Brot und Rosen. Als dort noch mein Zuhause war, hörten wir so oft ich von verschiedenen Menschen, gerade als sie sich von uns verabschieden wollten: "Wie gut, dass es Brot & Rosen gibt." Beinahe zynisch haben wir diese Worte entgegen genommen … Und als ich dann vor kurzem als Besucher da war, habe ich selbst ganz laut gedacht: "Ja wie gut, dass es diese Gemeinschaft gibt."

Brot & Rosen besteht aus einer ständigen Auseinandersetzung mit den Begriffen Ich, Du, Wir und Uns. Diese Auseinandersetzung ist manchmal kämpferisch, manchmal liebevoll, manchmal politisch, manchmal geistlich; und gerade dieses Zwischenspiel vermisse ich so sehr.

Dort bei Brot & Rosen habe ich zum ersten Mal wirklich das Wort Begleitung plastisch erlebt und verstanden, für mich ein Kernbegriff und fundamentaler Baustein. Und zuckersüß ist es nicht. Ich rede jetzt über die eigentliche Herausforderung, gemeinsam zu leben, Momente der Nacktheit und Selbsterkenntnis. Selbst begleitet zu werden, kann genauso schwierig sein wie das Begleiten eines Gegenübers. Aber wir brauchen den Mut, begleitet zu werden, wenn wir wachsen und immer neu geboren werden wollen. Und das war für mich ein wesentliches Element des Zusammenlebens bei Brot & Rosen.

Erich Fromm hat es sehr schön formuliert

"Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang. Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden … Zu leben bedeutet, jede Minute geboren zu werden. Der Tod tritt ein, wenn die Geburt aufhört."

Es wäre zu dramatisch, zu sagen, seit meiner Zeit bei Euch bin ich neu geboren! Aber seit meiner Zeit bei Euch bin ich ein anderer David Sargeant, ein anderer Quäker, ein anderer Christ. Und ich möchte es nicht nur laut denken, sondern laut schreiben. Laut sagen.

Ich wünsche Euch viel Mut, viele Spenden, viel Brot und viele, viele schöne Rosen. Gott segne Euch!

Euer Freund und Bruder David



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