Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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It's the economy, stupid!

Menschen werden zu Schattenwesen , wenn es primär um Profite geht und es freien Warenvrkehr gibt aber für Menschen geschlossene Grenzen ...

Bundesweiter Aktionstag gegen Abschiebungen im März, hier mit „FlugbegleiterInnen“ gegen Abschiebung in Hamburg

von Ilona Gaus / Juni 2012

Unser Beitrag zur Euro-Krise, Griechenland, Bankenrettung etc. – Ilona Gaus übersetzte den Song des amerikanischen Liedermachers John McCutcheon.

Es ist die Wirtschaft, Dummchen. Ein Siegeszeichen, ein Mantra, ein Omen – und in Wirklichkeit: eine Bedrohung!

It’s the economy, stupid! Bauersfrauen bringen Eier, Hühner, Milch, frische Butter zum Markt. Sie kommen mit frischen Lebensmitteln und gehen mit Billigprodukten und Geld. Kleine Bauern ziehen Früchte für die umliegenden Märkte. Von der Morgenröte bis zur Dämmerung, Moor und Brachland unter dem Pflug, dunkle Scholle, reich an Regenwürmern, ertrotzen sie ein Rosenbeet vom angrenzenden Wald: Heim für Spiel, Schutz und Schatten. Doch Jungfräulichkeit ist nicht länger in Mode; auch nicht in den Wäldern. Es werden andere Früchte geerntet: Walnüsse, Kirschen, vielleicht Eichen, wenn wir hundert Jahre alt werden. Menschen quetschen das letzte Stück Schöpfung aus – wie Ketchup – und das seit langem. Landwirtschaft besteht aus dem Gleichgewicht zwischen Muskelkraft, Tageslicht und Konservierung. Maschinen haben die Muskeln ersetzt und gestatten uns, auch in der Nacht zu arbeiten. Wir pflanzen unsere Schulden Reihe um Reihe, schlucken jeden Schnaps der irrenden Experten, bis – traumbesoffen, ein Vermögen wässriger Verschwendung wächst. Wir bauen an, was wir nicht brauchen, wir kaufen ein, was wir früher angebaut haben, wir verbrauchen, was wir sparten, wir verachten, was wir verehrt haben, wir hassen, was wir geliebt haben.

Es ist die Wirtschaft, Dummchen! Glaub mir, ich bin kein Spinner! Ich bin ein sehr pragmatischer Mensch. Ich beobachte, wie sich die lebendige Welt natürlich entwickelt. Und ich sehe Vielfalt – keine Spezialisierung. Ich sehe Kleinstadtbanken, Restaurants, Eisenwarenläden, wo dein Name dich kreditwürdig macht und wo Entscheidungen von Leuten getroffen werden, die dich kennen. Wo du mehr bist als deine fünf Banken, vier Fluggesellschaften, drei Zeitungsketten und deine zwei Pferdeställe.

It’s the economy, stupid! Und jeder Lehrer lehrt seine Studenten exakt die gleichen Standards. Und wie diese Studenten frage ich: Warum? Warum?

Es ist die Wirtschaft, Dummchen! Und dann fahren diese gebildeten, preisgekrönten Studenten von ihren einförmigen Schulen in ihre kleinen Städtchen und Dörfer und können es kaum erwarten, mit ihren eigenen Autos die diamantenen Highways entlang zu brausen, zurück in ihre einförmigen Städte, von wo sie beschämt zurückschauen und sich wundern – gestrandet zwischen ihrem Wissen und dem, was sie verloren haben.

It’s the economy, stupid! Die Ökonomie, die maximalen Profit verlangt, mit schnellen Tricks, mit Kurzzeitgeschäften, mit unverdientem Einkommen, für den großen Coup.

Es ist die Wirtschaft, Dummchen! Und die Wirtschaft ist ungeduldig, sie hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, sie ist schnell gelangweilt, sie ist hungrig und kommt zu spät zur nächsten Verabredung, sie schiebt dich in die Warteschleife und ruft n i c h t  zurück.

It’s the economy, stupid! Für die Wirtschaft musst du zwei Jobs annehmen und unbezahlte Überstunden machen. Das bedeutet teure Sneakers, hergestellt von schwitzenden Kindern. Das bedeutet billige Nahrungsmittel, gepflückt von besitzlosen  Landarbeitern. Das bedeutet, dass gut bezahlte Arbeit aus den Städten verschwindet – und NIRGENDWO wieder auftaucht! Das bedeutet zockende  Banken und insolvente Fabriken, keine Überziehungskredite mehr und „den Gürtel enger schnallen“. Das ist nicht zu erklären.

Es ist die Wirtschaft, Dummchen! Und die Wirtschaft kennt keine Grenzen oder Horizonte oder Gesichter. Sie hat nur eine Regel: MEHR ! Die Wirtschaft lügt: sie redet von Freiheit und sie meint Abhängigkeit: Nicht vom Land, von Tieren, vom Wetter oder von Nachbarn, sondern von Maschinen, von Treibstoff und Krediten. Die meisten Farmer verlieren durch Schulden ihre Existenz – da hilft keine Staatsanleihe, kein  Förderprogramm kann diesen Kreislauf durchbrechen – denn die Regierung ist machtlos, klar?

It’s the economy, stupid! Und die Regierung ist der größte Sponsor der Wirtschaft, sie gehorcht denselben Regeln: Die schnelle Abzocke, die stärkere Armee, die größere Bombe, die Abhängigkeit von Maschinen, deren Arbeit eigentlich nur von Menschen effektiv verrichtet werden kann. Sie reduziert, wenn Vielfalt angebracht wäre.

Doch es geht um die Wirtschaft: Es geht um kleine Städte mit Banken, Fußballteams, einem Kaufhaus, Kirchen.

Es geht um die Wirtschaft: Friedhöfe, eine Schule, eine Sägemühle, eine Radiostation, eine Zeitung, ein Gasthaus.

Es geht um die Wirtschaft: Eine Beerdigungshalle, eine Tankstelle, freie Plätze, freie Möglichkeiten, offene  Augen, offene Herzen.

Es geht um die Wirtschaft: Auswahl, Hilfsbereitschaft, Verantwortung, Sinn.

Es geht um die Wirtschaft, Dummchen!



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