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Madeleine Delbrêl

von Ilona Gaus / September 2007

Mit Madeleine Delbrêl stellen wir Ihnen und Euch eine weitere Zimmer-Patronin aus unserem Hause vor.

Madeleine Delbrêl wurde am 24.10.1904 in der Dordogne geboren und wuchs in einem bürgerlich katholischen Elternhaus auf. Mit 16 Jahren besuchte sie an der Sorbonne Vorlesungen über Philosophie und Geschichte und wurde in kürzester Zeit zur überzeugten     Atheistin. Erst durch seelische Erschütterungen wie die Erblindung ihres Vaters und den Eintritt eines engen Freundes in einen Dominikanerorden wurde die Frage nach Gott bei ihr wieder aktuell.

Im Studium begegneten ihr junge ChristInnen, die dasselbe Leben lebten wie sie, ebensoviel diskutierten und ebensoviel tanzten wie sie, aber die Existenz Gottes im 20.Jahrhundert durchaus nicht für absurd hielten.

Sie schreibt über diese Zeit: "Wenn ich aufrichtig sein wollte, durfte Gott, der nicht mehr strikt unmöglich war, nicht mehr so behandelt werden, als gäbe es ihn nicht. Ich wählte deshalb, was mir am meisten meiner veränderten Perspektive zu entsprechen schien: Ich entschloss mich zu beten. (...) Lesend und betend habe ich Gott gefunden, hab ich geglaubt, dass Gott mich findet und dass er die lebendige Wahrheit ist und dass man ihn lieben kann, wie man eine Person liebt."

Madeleine Delbrêl machte eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin und zog 1933 mit zwei anderen Frauen, die sich zum selben Leben berufen fühlten, in den südöstlich von Paris gelegenen Arbeiterstadtteil Ivry.

In gleichem Maße, wie sie bestürzt war von den Bedingungen unter denen die ArbeiterInnen jener Zeit leben mussten, war sie es auch von der Tatsache, dass einige der FabrikantInnen, die die geringsten Löhne bezahlten, ortsansässige KatholikInnen waren.

Das wiederholte Lesen des gesamten Evangeliums und die aus Lenins Schriften gewonnene Erkenntnis, dass die Leugnung Gottes konstitutiv zum Kommunismus gehörte, ließen Madeleine Delbrêl eine eindeutige Entscheidung gegen parteipolitisches Engagement fällen. Sie arbeitete mit den KommunistInnen für bestimmte, zeitlich begrenzte Ziele zusammen, doch wo gemeinsames Handeln mit den KameradInnen ein direktes oder indirektes Tun gegen Gott war, hat sie sich geweigert.

Ein in ihrer Nachbarschaft lebender Mann sagte folgendes über sie aus: "Ja, sie war eine ganz ungewöhnliche Frau: Man wusste, dass sie immer dazu bereit war, allen zu helfen, die in ihrer Umgebung lebten. Manchmal waren das Arbeitslose, manchmal streikende Arbeiter oder Leute, die keine Wohnung hatten. Wenn man irgendein Problem hatte, sagte man: "Komm, wir gehen zu Madeleine!" und damit war das dann schon halb gelöst. Glauben Sie mir, jeder Mensch konnte sie aufsuchen, sie hatte für alle die gleiche Aufmerksamkeit."

Am 13.10.1964 starb Madeleine Delbrêl plötzlich an einem Schlaganfall, knapp sechzigjährig.

"Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, mein Gott,
könnten wir dieser Tanzlust nicht widerstehen,
die sich über die Welt hin ausbreitet,
und wir könnten sogar erraten,
welchen Tanz du getanzt haben willst,
uns den Schritten deiner Vorsehung überlassend.

Eines Tages, als du ein wenig Lust nach etwas anderem hattest,
hast du den heiligen Franz erfunden
und aus ihm einen Gaukler gemacht.
An uns ist’s, uns von dir erfinden zu lassen,
um fröhliche Leute zu sein, die ihr Leben mit dir tanzen
."

Madeleine Delbrêl war eine begeisterte Tänzerin
(1949, aus: Der Ball des Gehorsams)


(Zitate aus „entschluss“, Heft 11/1994 – Themenheft Madeleine Delbrêl)

 



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